Wie lange hält die Aufbaubatterie?

[chrisgraham]

Theoretisch halten Bleibatterien nahezu unendlich lange, wenn ... . In der Praxis werden aber diese "wenns" kaum erfüllt.

Welches sind diese wenns:

1. Es darf keine Tiefentladung geben. Diese passiert oft in einer Winterpause.

2. Bei Blei-Säure-Batterien darf der Säurestand nie unterhalb der Plattenoberkante sein. Bei AGM-Batterien kann dies aber kaum passieren.

3. Der größte Feind von Blei-Batterien sind Vibrationen und Stöße, weil dann sich die Schicht auf den Platten irreversibel ablöst. Wohnmobile sind härter gefedert als PKW, so dass dieses "wenn" oft der entscheidende Faktor für die Lebensdauer ist. Bei AGM- und Gelbatterien ist diese Gefahr geringer, aber trotzdem vorhanden. Mit einem einfachen Trick kann man diese Gefahr verringern - in dem man unter die Batterie eine Gummischaummatte legt und auch die Seiten und die Spanngurte mit Gummi polstert. Wenn man viel in Gegenden mit Pisten unterwegs ist, ist die Belastung der Batterie durch Vibration und Stöße viel größer als bei glatter Asphaltstraße, z,B. in Nordskandinavien, im Baltikum und auf den Schlaglochpisten in Süditalien. Manche dieser Pisten haben Waschbrettcharakter.

4. Ein weiteres "wenn" ist m.E. das Überladen, was man als Fahrer aber kaum beherrschen kann, da die Lichtmaschinen in der Vergangenheit immer größer wurden (viele neue Verbraucher im Basisfahrzeug, zusätzliche freie Kapazität für einen Ladebooster ...). Beim Überladen wirkt die Bleibatterie wie eine Elektrolysezelle, das heißt, das Wasser in der Batteriesäure wird in H2 und O2 aufgespalten. Das ist auch irreversibel. Im Gegensatz zu einer LFB-Batterie hat eine Bleibatterie kein BMS, welches den Ladestrom abschaltet, wenn die Batterie voll ist.

Wir haben folgende Erfahrungen bei unseren typischen Streckenprofilen gemacht:

1. Blei-Säure-Batterien sind fast regelmäßig im 3., max. im 4. Jahr hinüber gewesen.
2. AGM-Batterien hatten ca. 6, manchmal 7 Jahre gehalten - je nach Fahrtstrecken und Straßenzustand

Wenn eine AGM-Batterie im Womo 13 Jahre bei vielen km gehalten hat, ist das schon recht außergewöhnlich. Die Überlegung ist nicht dumm, wenn man dann auf eine LFP-Batterie umsteigt und zwar auf die max. Größe, die möglich ist. Zum Einen steigt im Laufe der Jahre der Energiebedarf und außerdem ist bei einer großen LFP-Batterie die Gefahr einer Tiefentladung im Winter geringer, da es mit einer größeren Kapazität einfach länger dauert, bis die Batterie durch stille Verbraucher tiefentladen ist. Mit einer LFP-Batterie kann man die Kapazität einer Solaranlage deutlich besser ausnutzen, weil sich eine LFP-Batterie bis zuletzt unverändert laden lässt, während sich der Innenwiderstand einer Bleibatterie mit dem Ladezustand schnell erhöht, d.h. zum Schluss kann man Bleibatterien laden und laden, aber die Ladung der Batterie nimmt nur noch langsam zu. Diese Steigerung des Innenwiderstands einer Bleibatterie hat aber auch den Vorteil, dass ein Überladen verzögert wird.

[leo2000]

Hallo Chrisgraham,

interessanter Beitrag. Ich hab da ehrlich gesagt keinen Überblick wie lange die Batterien so bei mir gehalten haben.

Gruß Leo