Röhrenkollektoranlage bringt nichts mehr - alles konfus

Wärmespeicher, Solarflüssigkeit, Latentwärmespeicher, Vakuumröhrenkollektoren, Flachkollektoren, Sonnenwärme
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Frontiere
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Röhrenkollektoranlage bringt nichts mehr - alles konfus

Beitrag von Frontiere » Do 10. Mai 2012, 12:15

Hallo,
oh Schreck, bei unserer Solaranlage habe ich eine Vielzahl von Fehlersymptomen festgestellt, fühle mich aber derzeit unzureicheind beraten. Die Anlage wurde 1992 gebaut:
Brauchwassererwerwärmung und innenliegendes Schwimmbad 25 qm.
5 Vakuumröhren Prinz-Dornier
Differenztemperatursteuerung Resol E 2.

Der aktuelle Werdegang:
Ich habe einen Installateur gerufen, da die Wärmetauscherpumpen für Solar tagsüber durch laufen ohne sich abzuschalten, Abschaltung erfolgt nur noch nachts. So war das früher nicht, deshalb wurde ich stutzig.
Durch das exakte Lesen der Resol-Bedienungsanleitung bekam ich die Idee, dass der Kollektorfühler vielleicht defekt ist. In der Tat, die Widerstandsmessung erbrachte bei ca. 20°C einen viel zu hohen Wert, woraus man schließen kann, dass dieses Problem mit einem Tausch des Fühlers behoben behoben sein wird.
Drum sind wir zum Dachboden gegangen um den Einbauort des Fühlers zu erkunden. Dort war festzustellen, dass die Vor- und Rücklaufrohre des Solarkreislaufes ganz kalt waren, trotz Sonnenschein.
Vielleicht wäre jetzt zu klären, ob das am Solarkreislauf liegt (Druck am Tiefpunkt derzeit 0,8 bar, nicht weit von den Kollektoren habe ich ein Entlüftungsventil gesehen), oder ob die Kollektoren das Vakuum verloren haben - beides könnte ich mir als Laie gut vorstellen. Nur: wie prüft man das?
Mein Installateur vertritt die allgemeine Auffassung, dass man private innenliegende Schwimmbäder heutzutage immer stilllegen muss. Deshalb und weil er einen Mitarbeiter geschickt hat, an dessen Fach- bzw. Beratungskompetenz ich starke Zweifel habe, trage ich mich mit dem Gedanken, zur Vermeidung von Geldverschleuderung einen anderen zu Rate zu ziehen.
Deshalb meine Fragen:
1. Wie geht man bei meinen Fehlersymptomen am besten vor
2. Wie finde ich einen unabhängigen Experten der mir raten und helfen kann.
Bitte also um Rat. VG Peter

guenther
Beiträge: 19
Registriert: Do 17. Dez 2009, 16:22

Re: Röhrenkollektoranlage bringt nichts mehr - alles konfus

Beitrag von guenther » Fr 11. Mai 2012, 09:11

Hallo,

die Anlage ist jetzt 20 Jahre alt. Ich gehe fast davon aus das sich da immer und immer wieder Fehler einschleichen werden. Eventuell solltest du über einen Austausch der Kollektoren nachdenken.

Gruß Guenther

heliosforce
Beiträge: 1
Registriert: Mo 18. Jun 2012, 12:47

Re: Röhrenkollektoranlage bringt nichts mehr - alles konfus

Beitrag von heliosforce » Mo 18. Jun 2012, 14:53

Hallo,

ich denke nicht dass die Anlage zum Schrott muss!

Ich würde so vorgehen:

1) Prüfen ob die Pumpe läuft. wenn ja mit Punkt 2 weitermachen wenn nein Ursache für den Stillstand der pumpe feststellen (Mechanisch und/oder elektrisch bzw. von der Resol Steuerung ) erst dann reparieren bzw. austauschen.

2) Zirkuliert der Wärmträger (also das Wasser bzw. der Frostschutz), wen ja mit Punkt 3 weitermachen, wenn nein nach der Ursache schauen. Wenn die Leitungen zu (verstopft) sind mit A weitermachen wenn nein mit B weitermachen.
A) Wärmträger (Frostschutz) ablassen, wenn die Flüssigkeit älter als 3 Jahre ist entsorgen (bitte Entsorgungsvorschriften
beachten), das gesamte System mit Leitungswasser durchspülen (gründlich). Sollte die Anlage sich nicht durchspülen lassen dann
durch Fachunternehmer das System Freimachen lassen. Anschließend mit Destilliertem Wasser füllen, entlüften und
auf dem Vorgeschriebenem Druck bringen, die Anlage 2 bis 3 Tage damit laufen lassen (nur im Sommer so vorgehen da sonst
die Anlage durch eventl. Frost Schaden nehmen könnte) in dieser Zeit würde ich alle Anschlüsse, Verschraubungen und Schnittstellen auf Dichtigkeit Prüfen. Danach die Anlage wieder entleeren und nochmal durchspülen.
Jetzt die Anlage mit Hochtemperaturfrostschutz wieder auffüllen, entlüften und auf Vorgeschr. Druck bringen. Die o,8 bar die du nennst scheinen mir etwas niedrig denn wenn der Druck nicht Hoch genug ist kocht die Anlage zu früh. Aber egal wie es ist Halte dich an die Vorschriften des Herstellers. Anlage wieder starten und beobachten.

B) Wenn alle Schieber bzw. Ventile offen sind die Anlage entlüften das kann bis zu 2 Tage in Anspruch nehmen, immer wieder
entlüften und auf Druck bringen. Danach die anlage wieder für 1 bis 2 Stunden Laufen lassen, dieser vorgang solange wiederholen bis die Luft aus der Anlage raus ist. (die Anlage sollte generell von zeit zu zeit entlüftet werden mindestens 2 bis 3 mal im Jahr.)

3)Der Wärmeträger überprüfen, der Ph Wert wird per Messstreifen ermittelt dafür musst du wissen welcher Wärmeträger eingefüllt
ist und wie sind die Vorgaben des Herstellers. Die Vorgaben des Herstellers erfährst du über's Internet, die Messstreifen kannst du
auch vom Hersteller beziehen oder ebay, amazon oder oder......
Ist der Ph Wert nicht innerhalb der Spezifikation beziehungsweise Älter als 3 oder 4 Jahre würde ich nach Punkt A verfahren.

Deine Befürchtungen dass die Röhre defekt sind und Luft gezogen gaben ist eher zu vernachlässigen da erstens nicht alle Röhre
auf einmal undicht werden und selbst dann die Anlage immer noch funktionsfähig ist wenn nicht mehr zu 100% und zweitens jetzt
die Außentemperaturen für solch ein Schaden nicht so relevant sind denn das Vakuum in den röhre ist nur zur Isolierung da, im Winter wäre es schlimmer.

Viel Glück bei der Instandhaltung und melde dich.

Gruß Heliosforce

Frontiere
Beiträge: 2
Registriert: So 15. Apr 2012, 14:10

Re: Röhrenkollektoranlage bringt nichts mehr - alles konfus

Beitrag von Frontiere » Mi 20. Jun 2012, 18:50

Hallo Heliosforce,
danke für die Antwort und die Ratschläge.
Inzwischen sind die Probleme gelöst, die Sache hatte sich bei Sonne ziemlich zugespitzt, so dass ich befürchten musste, dass die Kollektoren, sofern sie noch nicht defekt sind, bald kaputt gehen. Außerdem waren zwei, drei Verschraubungen am Überdruckventil des Solarkreislaufes, nahe bei den Kollektoren, undicht und dort hat es dann im wahrsten Sinne des Wortes herausgekocht.
Ich musste sonntags einen (anderen) Installateur rufen, dessen Kundendienstmonteur mir aber ein wenig die Angst genommen hat, vor allem sagte er mir, dass er bei Sonne sowieso nichts machen kann und dass es dann wohl auch noch vielleicht bis Montagmorgen Zeit hat und ich die Sonntagszulage sparen könne, er zeigte sich aber auch bereit, auch am Sonntag noch zu kommen.
Jedenfalls kam zuerst ER am frühen Montagmorgen, machte sich ein Bild, und es war im Prinzip einfach nur so, wie Du es beschrieben hattest: Der Solarkreislauf war zusammengebrochen, zu wenig Flüssigkeit und dadurch Luft in der Leitung, mal ganz abgesehen davon dass die Sole ganz verdreckt und tiefschwarz war.
Es wurde eine Spül- und Füllarmatur eingebaut, das Solarausgleichsgefäß erneuert, die undichten Verschraubungen im Dachboden abgedichtet, ein Entlüftungsventil dort eingebaut, und natürlich alles gespült und mit neuer Sole gefüllt. Die Monteure mussten an mehreren Tagen anrücken, um Zug um Zug alles fertig zu stellen und die Luft aus der Anlage zu kriegen bzw. noch ein wenig Sole nachzufüllen.
Das Ganze hat mit Lohn und Material ca. 850 Euro gekostet und ich bin nun sehr zufrieden, dass alles wieder läuft und vor allem dass die Kollektoren, Fühler und alles andere ansonsten voll in Ordnung waren. Meiner Meinung nach kann ich mich über den Preis nicht beklagen, ich hatte eigentlich mit etwas mehr gerechnet.
Es war also ganz einfach nur der Solarkreislauf, der zusammengebrochen war.
Nun wurde durch den Einbau der Dinge die ich erwähnt habe, die Anlage sozusagen auf den aktuellen Stand gebracht, nach Auskunft der Installateure hat man vor 20 Jahren manches noch nicht so gemacht wie man es heute macht.
Also hab ich viel gelernt, verstehe die Anlage jetzt besser, hab einen kompetenten neuen Partner gefunden, und Du hattest mit Deinen Vermutungen natürlich größtenteils auch recht.
Genug erzählt?
Danke nochmal und schöne Grüße
Peter

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