Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Wärmespeicher, Solarflüssigkeit, Latentwärmespeicher, Vakuumröhrenkollektoren, Flachkollektoren, Sonnenwärme
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nollipa
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Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Beitrag von nollipa » Di 17. Apr 2012, 21:56

Hallo zusammen,

ein herzliches Grüß Gott in die Runde. Ich bin neu hier und plane derzeit eine Solaranlage für Warmwasser mit Heizungsunterstützung. Mein erster Versuch, hier einen Betrag zu schreiben ist gleich mal kläglich gescheitert, nach dem ich fast eine Stunde getippt habe war wohl die Anmeldung abgelaufen und somit der Beitrag dann futsch... Egal, dann halt nochmals. :cry:

Ausgangslage:
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Es stehen ca. 20.000 Euro zur Verfügung, die in das Haus investiert werden sollen. Auf der Bank gibt es zu wenig Zinsen, spekulative Geschäfte lehnen wir ab. Es liegt also nahe, eine Investition zu tätigen, von der man lange was hat und die möglicherweise auch noch Geld spart.

Zum Haus:
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Wir wohnen unweit des Chiemsees (etwas nördlich) auf ungefähr 600m über dem Meer. Dabei liegt der Wohnort etwas höher als das nahe Umland. Das beschert uns an machen Herbsttagen sonnige Vormittage, während 5km weiter alles im Nebel versinkt. Dafür haben wir tendentiell etwas mehr Schnee.

Das Haus selbst ist mit der Stirnseite nach Süden ausgerichtet - wobei nicht ganz genau. Wenn man dem Kompass im iPhone trauen kann, dann ist das Haus ca. 15-20° nach Westen gedreht. Die beiden Dachseiten sind damit für Solarthermie vermutlich wenig geeignet. Die Garage hingegen ist im 90° Winkel angebaut und hat somit ein Dach mit Süd-Westausrichtung. Das Garagendach misst 8,50 in der Breite und 4,80 in der Höhe. Somit würde es sich auch für 6 geplante Flachkolletoren des Typs SKR500 von der Fa. Sonnenkraft eignen. Diese könnten immer 2 überneinander und 3 nebeneinander installiert werden. In der Breite messen die Kollektoren ca. 1240mm, so dass wir nicht ganz das halbe Garagendach bedecken würden.
Wäre da nicht der Schatten vom Haus. Diesen beobachte ich nun schon eine Weile. Am 5. Februar habe ich ein Foto um 14:00 geschossen. Hier wäre die Anlage noch voll in Betrieb. Eine Beobachtung meiner Frau im Januar aber zeigte, dass ca. um 14:30 weite Teile des Daches im Schatten waren. Das bessert sich natürlich zunehmend. Am 17. März wäre die Anlage bis ca. 15:15 komplett in der Sonne, danach kommt wieder der Schatten.

Das Haus selbst ist ursprünglich für 2 Parteien geplant gewesen und umfasst:
Keller
1. Wohnung im EG (ca. 120 m²)
2. Wohnung im OG (gleiche Größe)
Dachboden nicht ausgebaut und auch nicht isoliert.

Die Wohnung im EG wird für Küche, Wohnzimmer, Bad, Wirtschaftsraum und Home-Office genutzt. Die obere Wohnung sind Schlafräume + 2. Bad.

Das EG wird zusätzlich mit einem Kachelofen vom Flur aus ins Wohnzimmer beheizt. Der Kachelofen bringt somit schon eine gewisse Grundwärme für das gesamte Geschoss. Da Obergeschoss wird relativ spärlich beheitzt, hauptsächlich das Bad und relativ regelmäßig das Zimmer der Tochter.

Sonst heizen wir mit einer Ölheizung von Viessmann, die ca. 1994 ins damals neue Haus eingebaut wurde. Es ist eine klassische Heizung, keine Fussboden oder Wandheizung und entsprechend mit "normal" hoher Vorauftemperatur. Wir verbrauchen aktuell zwischen 1700-2000l Heizöl im Jahr und zudem 8-10 m³ Holz für den Kachelofen.


Geplante Anlage:
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Fa. Sonnenkraft, 6 Kollektoren Typ SKR500
Pufferspeicher PSC 1000l mit Schichtladung und Frischwassermodul FWM30i-CU

Mit Montage, Rohleitungen ect. würde die Anlage auf ca. 18.000 Euro kommen (ohne Förderung). Ein entsprechendes Angebot von der Heizungsfirma liegt vor. Das wäre aber die teuerste Option, billiger geht es mit weniger Fläche, kleinerer Puffer, keine Schichtung. Aber macht es Sinn, an 2000,00 € zu sparen?


Finanzielle Aspekte:
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Angenommen, wir erzielen eine Einsparung von 30%, was ca. 600l Öl entspricht. Bei ca. 90 Cent ließen sich somit im Jahr 540 Euro einsparen - damit rechnet sich die Investition erst in über 30 Jahren. Dabei sind noch nicht mal Betriebskosten und Wartung kalkuliert. Auf der anderen Seite hat sich der Ölpreis von der ersten Betankung Anfang 96 bis heute ungefähr vervierfacht. Man will ja den Teufel nicht an die Wand malen, aber wenn der Ölpreis weiter so steigt, wird sich die Anlage viel schneller lohnen.

Weitere wichtige Aspekte sind ja auch, dass das Geld sinnvoll und zum eigenen Nutzen investiert wird. Zudem wird mit dem Pufferspeicher auch ein Teil der bisherigen Anlage modernisiert und optimiert - mit dem 300l Boiler sind wir eh nicht glücklich, der müsste vermutlich entkalkt werden. Zudem kommt er an Kapazitätsgrenzen, wenn viel geduscht / gebadet wird. Das sollte mit dem Frischwassermodul ja ein Stück besser werden. Möglicherweise komm ich auch irgendwann auf den Gedanken, auch den Kachelofen mit an das Heizungssystem zu hängen. In diesem Falle wäre der Puffer natürlich sinnvoll / notwendig. Bleibt auch noch der Umweltgedanke - Ressourcenschonung und C0² Einsparung.


Mein Fragenkatalog:
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1. Was mich am meisten beschäftigt ist die Frage, ob die Sonneneinstrahlung reicht. Im Sommer wohl schon, aber macht die Heizungsunterstützung in den Übergangsmonaten Sinn, wenn womöglich im Dezember/Januar ab 14:00 der Schatten drauf liegt. Im Sommer habe ich da wenig bedenken, hier wird man tendentiell zuviel Energie haben.

2. Passt der Preis ungefähr oder lässt sich das pauschal nicht beantworten?

3. Optische Aspekte. Das Garagendach liegt verleichsweise tief, da das Gelände ein leichtes Gefälle hat. Somit ist die Anlage deutlich sichtbar. Kann ein Kollektor blenden oder spiegelt der? Wäre mir zwar so nicht aufgefallen, aber die Regierung hat da Bedenken...
In dem Zusammenhang: Kollektoren sollen keinenfalls aufgeständert werden > das wird strikt abgelehnt.

4. Mit welchen Betriebskosten muss ich denn rechnen. Sicher verbrauchen die Pumpen einiges an Strom. Gibt es hier Erfahrungswerte. Was muss sonst noch (zuätzlich zur Ölheizung) gewartet werden?

5. Was vergessen? Muss ich noch irgendwas beachten?


Damit wäre ich vorerst mit meinen Ausführungen und Fragen am Ende. Würde mich über ein paar Antworten und Anregungen sehr freuen. Wenn weitere Daten benötigt werden, einfach fragen, ich versuche das dann in Erfahrung zu bringen. Bis dahin schon mal danke!

Grüße

Alex

nollipa
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Re: Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Beitrag von nollipa » Mi 18. Apr 2012, 10:16

Noch ein kleiner Nachtrag: Der Neigungswinkel des Garagendaches beträgt ca. 25°

elhaber
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Re: Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Beitrag von elhaber » Mi 18. Apr 2012, 17:59

Ist das Garagendach nicht den ganzen Nachmittag/Vormittag durch das Haupthaus abgeschattet?

Mit den 1000l Pufferspeicher und einer Solarfläche von ?? 20m² ist die Anlage nach standard dimensioniert.
bei 25′ Dachneigung ist eine Aufständerung ratsam - oder die verteilung der 6 Kollektoren in Firstnähe auf das
Haupthaus in beide Dachschrägen. Ich selber habe eine SWW-ausgerichtete Dachfläche mit Kollektoren
bedeckt und kann im März ab ca. 10 Uhr einen steigenden Ertrag einfahren.
An guten Tagen bekomme ich ab April einen 300l Tank mit 60Grad aufgeladen - bei 7m².

Bei 1000l Puffer bitte an Heizungsunterstützung denken - für 240m² Wohnfläche sollten knapp 50m² Solarfläche geplant werden.

Kann aber mit der geringeren Fläche auch nur zur Vorwärmung dienen.

nollipa
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Re: Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Beitrag von nollipa » Fr 20. Apr 2012, 08:25

Hallo,

danke schon mal für die Rückmeldung. Aber ich glaube, ein Bild sagt hier mehr als tausend Worte. Das Foto wurde am 24. Februar um 15:29 aufgenommen. Wie ich schon geschrieben habe, zeigt das Garagendach nach Süden, ca. 15-20° nach Westen gedreht. Die Sonne scheint den ganzen vormittag schon auf das Dach, wobei am Nachmittag wie im Bild sichtbar der Schatten vom Haupthaus kommt.

Die Kollektoren auf dem Dach des Haupthauses würden dann eben nach Osten (leicht nach Süden) bzw. Westen (leicht nach Norden) zeigen. Bei der Konstellation bin ich mir über den Sinn gar nicht im klaren.

Geplant sind ca. 15 m² Solarfläche - damit wäre das Garagendach ca. zur Hälfte voll. Geplant wäre es, die Kollektoren möglichst weit außen anzubringen (im Bild also rechts).
Foto.jpg
Foto.jpg (48.48 KiB) 6239 mal betrachtet
Gute Idee? Ich will ja vermeiden einen Haufen Geld auszugeben und dann habe ich nix davon. Dann setze ich das Geld lieber anders ein und fang evt. mal an, den Dachboden für einen künftigen Ausbau herzurichten.

elhaber
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Re: Noch unsicher: Warmwasser mit Heizungsunterstützung

Beitrag von elhaber » Fr 20. Apr 2012, 12:31

für 1000l Pufferspeicher sind 15m² Solarfläche sehr knapp - Schichteneinlagerung könnte Vorteilhaft sein, braucht aber eine aufwändige
Reglung. (sonst eher für 700l)
Eine echte Heizungsunterstützung bei Deiner Geschoß-gesamtfläche erreichst du
erst mit einer Solarfläche von 240m²/5 = 48m² dazu sind dann 2500l Puffer einzuplanen - heute bei Neubau
würde dieser in eine zentrale Kammer im Haus eingelassen, so daß seine Abwärme direkt im Haus ankommt.
Nach oben dann dicker isoliert.
Im Winter, wenn es dann richtig kalt ist, dann könnte Deine Lage über dem Nebel vielleicht noch einen Ertragsvorteil
bringen - ansonsten ist von Ende November bis Mitte Februar mit keiner Sonnenleistung zu rechnen.

Die Abschattung wird im Sommer früher einsetzen? - das könnte sogar nützlich sein und den Puffer vor überladung sichern.

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