Insellösung in Spanien

Wärmespeicher, Solarflüssigkeit, Latentwärmespeicher, Vakuumröhrenkollektoren, Flachkollektoren, Sonnenwärme
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erdorf
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Insellösung in Spanien

Beitrag von erdorf » Sa 8. Jan 2011, 11:35

Hallo zusammen,
ich bin neu hier im Forum.

Wir überlegen für ein Haus in Spanien, auf ca. 450 m Höhe die Sonnenenergie zum Heizen zu nutzen.
Das Haus hat keine Strom oder Wasser Netzanbindung, versorgt sich selbst.
Strom mit PV, Wind und (Not)Gasgenerator.
Wasser aus dem angrenzenden Bach mit Elektropumpen.
Abwasser mit mehrfach Kammer System.

Das grobe Konzept zur Nutzung der Solarthermie:
Fußbodenheizung im zentralen Raum (15 m²) im Haus.
Wärmespeicher in der Nähe des Raumes im Haus.
Solarmodule ca. 20 m ebenerdig installiert, vom Haus entfernt, (Dach ist teilweise abgeschattet).

Mit z.B. zwei kleinen 50 Watt Pumpen soll:
a) von den Solarmodulen in den Wärmespeicher gepumpt werden.
b) von dem Wärmespeicher in die Fußbodenheizung gepumpt werden.

Ziele und Randbedingungen:
Heizungsersatz in den Übergangsmonaten
Heizungsunterstützung in den 3 Wintermonaten
Keine Warmwasser Aufbereitung
Einfache solide, wartungsarme Technik
Viel Selbstbau erwünscht, wenn dadurch die Kosten reduziert werden und
die Stabilität nicht beeinträchtigt wird.
Geringer Stromverbrauch (Selbstversorger), geht es auch ohne Pumpen?
Kein permanenter Stromverbrauch, sondern maximal wenn geheizt werden soll.
Reine manuelle Steuerung würde in kauf genommen.

Fragen:
Kann das Konzept funktionieren?
Wo sind die kritischen Punkte bei diesem Konzept?
Auf welche Details muss geachtet werden?
Wie muss man Fußbodenheizung, Wärmespeicher, Module, Leitungsdurchmesser, ... dimensionieren?
Wie hoch schätzt ihr die Kosten, wo kann man sparen ?
Was fällt euch sonst noch dazu ein ?

Vielen Dank, Gruß Frank

elhaber
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von elhaber » Mo 10. Jan 2011, 09:26

Hi,
ein paar Fragen oder Anregungen dazu.

- Kann der Bach oder Uferfiltrat nicht von einer höheren Stelle über dem Haus in einen Speicher geleitet werden,
so daß die Pumpe entfällt oder kleiner dimensioniert werden kann?

- Die Solarmodule (Thermisch) sind ebenerdig verlegt und über einen gut isolierten Kanal mit dem Haus verbunden.
Mit Hilfe eines im Haus befindlichen höher gelegenen Mantel-Wärmetauschers / WW-Speichers sollte der hydraulische
Widerstand so gering sein, daß dafür keine Pumpe erforderlich ist.

- Wo in Spanien (Bergregion, Süden) / welches Winter- oder Kaltwetter-Klima wird erwartet und wie lange dauert das an.
=> Ist eine Heizung mit einem größeren Speicher auszustatten - ansonsten 50/20-Regel (50l Speicher pro m² Kolektor und
20% der zu beheizenden Wohnfläche als Kollektorfläche.

- Welche Verbraucher (elektrisch ) sollen betrieben werden, welcher ist der größte und soll auch Nachts Verbraucht werden?
- Windenergie bringt bei guter küstennaher Lage mehr Ertrag pro investiertem Peso.

CU
st

erdorf
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von erdorf » Mo 10. Jan 2011, 20:33

Hallo elhaber,

vielen Dank für deine Antwort.

Zum Bach:
Ohne massiven Eingriff in die Natur, Stauen, Beton, ca. 100 m Bach aufwärts,
ist eine Lösung ohne Pumpe nicht möglich.
Das Wasserproblem ist wie folgt gelöst:
Es wird täglich (wenige Minuten) bis einmal pro Woche (ca. eine halbe Stunde)
in einen hochgelegenen 1000 l Tank mit einer 230 V 1000 Watt Pumpe gepumpt.
Von dort aus wird das Wasser dann entweder durch den Eigendruck verteilt,
oder bei Strom an (meistens) mit Hilfe eines Flussschalters und einer 100 Watt Pumpe beschleunigt verteilt.

Wo in Spanien: http://maps.google.de/maps?f=q&source=s ... 38581&z=15
Auf 450 m Höhe, leicht bergisch, insgesamt deutlich wärmer als hier, auch im Winter.
Es werden 3 Monate voll und 3 Monate halb geheizt, das Temperaturempfinden ist ja relativ ...
Temperaturverlauf 2010,<br />Quelle: www.wetter.com
Temperaturverlauf 2010,
Quelle: www.wetter.com
temperatur_2010.gif (13.97 KiB) 7376 mal betrachtet
Zur Wohnfläche:
Als 'Heizung' soll im zentralen Raum, ca. 15 m², eine Fussbodenheizung installiert werden.
Zumindest der darüber liegende Raum soll mit geheizt werden können,
er ist durch eine offene Treppe verbunden.
Aber das Haus ist ein Altbau, es wird kaum zu verhindern sein das auch die beiden anderen,
angrenzenden Zimmer was abbekommen ...
Das Ganze soll in den 3 Übergangsmonaten das bisherige Heizen ersetzten
und in den 3 Wintermonaten eine spürbare Ergänzung sein.
Also viel Aufwand für kaum Effekt möchte ich vermeiden,
dann lieber mehr Aufwand treiben ...

Welche Verbraucher (elektrisch):
Größte Verbraucher sind 1000 W Wasserpumpe, 1000 W, Staubsauger, 1200 W Kochendwassergerät,
Waschmaschine (nur kalt), Tischkreissäge und diverse Maschinen.
Lang laufende Verbraucher sind Kühlschrank, Licht (LED, Leuchtstoff), Fernsehgerät. ...
Das mit dem Strom ist schon gelöst, mit Photovoltaik, Wind- und Gasgenerator, Akkus, Wechselrichter, ...
Gut 9 Monate lang wird das Haus lang nahezu ausschließlich, regenerativ versorgt.
In den 3 Wintermonaten muss gespart werden und hin und alle paar Tage der Gasgenerator zum unterstützen laufen.
Hier kann man nicht mehr viel besser machen.
Nachts wird, zum Sparen der Wechselrichter ausgeschaltet, in den Sommer Monaten nicht.
Einige Zimmer haben dann immer noch eine 12 V Notbeleuchtung aus den anfänglichen 12 V Zeiten.

Zur Solarthermie:
Wenn ich dann mal 30m² Wohnfläche rechne, wären das 6 m² Kollektorfläche.
Hmm, kommt mir irgendwie zu wenig vor, nicht wegen der Formel,
aber das Haus ist alt und massiv.
Also wenn ich 10m² Kollektorfläche nehme könnte man damit 50m² Wohnfläche heizen.
Ist das zu viel, und ist das überhaupt möglich mit einer 15m² Fußbodenheizung zu verteilen?
Zum Verteilen wollte ich eine kleine 50 Watt Pumpe nehmen, passt das?
Ein Wärmespeicher mit 500 Litern ist machbar ...

Zum hydraulischen Widerstand und zum Wärmespeichern ohne Pumpe:
Reichen hier 3/4 Zoll Leitungen aus?

Vielen Dank, ich bin konzeptionell schon mal ein Stück weiter gekommen,
wenn noch was einfällt, immer her damit.

Gruß Frank

Joshi57
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von Joshi57 » Mi 12. Jan 2011, 01:02

Hallo,

verstehe ich das richtig, das du die Kollektoren genau wie die PV-Module ein bisschen vom Haus entfernt aufstellen möchtest oder sollen die direkt aufs Dach?

Gruß
Joshi

elhaber
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von elhaber » Do 13. Jan 2011, 12:42

HI,
das klingt ja schon ganz ordendlich durchgeplant.
3/4 Zoll könnten knapp werden - die alten offenen Heizsysteme (Schwerkraft-Anlagen)
verwendeten 1" bis 1 1/2" - vor allem auch bei längeren Strecken mit mäßigem oder ungleichem Gefälle.

Du könntest auch mit einer Ackermann Windturbine (Western-Brunnen) die Zisterne füllen. Das kann
den ganzen Tag und Nacht laufen und über eine Magnetkupplung entweder Druck-Kolben-Pumpe oder
Stromgenerator antreiben. Pumpe muß bei voller Zisterne auskoppeln.

Mit den 6m² Kollektorfläche aus der Theorie hätte ich auch ein Problem - 10m² sind auch für eine
beheizte Wohnungsgröße von 50m² schon als Grenze anzusehen.
Bei mir in D mit einem Dach in SWW-Richtung habe ich alleine für 300l Brauchwasser schon 6m² aufgebaut.

Die Themperaturkurve zeigt in den 3 Wintermonaten eine empfindliche Nachttemperatur von -5Grad an.
Das sollte auf jeden Fall ausgeglichen werden können. Wie ist die Wolkenbedeckung und Sonnenscheindauer
im Winter? Notfalls 2x 500l Speicher mit umschaltbarer Schichtenladung.

...........zieht Ihr gerade um?

Cu
st

erdorf
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von erdorf » Sa 15. Jan 2011, 10:20

Hallo Joshi,

Das Dach ist zu anfällig (Schrott) und das Haus ist teilweise beschattet.
Deswegen ist das Haus im Sommer recht kühl.

Es ist korrekt, die Kollektoren sollen ca. 10 - 20 Meter vom Haus, ebenerdig aufgestellt werden.
Jedoch nicht so weit weg wie die PV, die sind 40 Meter weit vom Haus installiert.

Gruß Frank

erdorf
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Re: Insellösung in Spanien

Beitrag von erdorf » Sa 15. Jan 2011, 10:44

Hallo elhaber,

Danke für den Hinweis zu den Leitungsduschmessern,
werde ich berücksichtigen, der Austausch zum Wärmespeicher muss rein über Schwerkraft funktionieren,
weil dann weder Pumpe noch Regelung erforderlich sind.
elhaber hat geschrieben:Du könntest auch mit einer Ackermann Windturbine
Wie schon gesagt, die Wasserversorgung ist gelöst.
Im Bach selbst gibt es null Wind, weil er zugewachsen und die tiefste Stelle im hügeligen Gelände ist.
Wir pumpen elektrisch, mit Strom der über PV und Wind ca. 40 Meter vom Haus entfernt erzeugt wird.

Gut, wenn keine weiteren Einwände kommen, werde ich 10 m² Kollektorfläche einplanen.
elhaber hat geschrieben: Wie ist die Wolkenbedeckung und Sonnenscheindauer im Winter?
Die Wolkenbedeckung ist deutlich 'günstiger' als in Deutschland: max. 3 Tage am Stück keine direkte Sonne.
Die Sonnenscheindauer ist jedoch stark reduziert auch aufgrund der angrenzenden Hügel.
Das geht schon auf ca 3 Stunden verwertbare Einstrahlung runter.
Das ganze muss im Winter nicht zu 100 % die Heizung ersetzen.
Es sollte jedoch min. zu 50 % die Heizung ersetzen.
Insbesondere bei Bewölkung, ... wird dann eben wieder mit Holz geheizt.
Eine Erhöhung der Wärmespeichers von 500 l auf 1000 l für den Winter verstehe ich nicht.
Ich gehe davon aus, dass im Winter die Wärme sogar schon tagsüber direkt in das Haus gepumpt wird.
Die Verwendung des Wärmespeichers sehe ich vor allem in der Übergangszeit,
wenn man erst abends Heizen möchte.
Oder habe ich etwas übersehen?
elhaber hat geschrieben: zieht Ihr gerade um?
Nein, das ist der Alterswohnsitz meines Vaters und 'mein' Ferienhaus.


Danke, Gruß Frank

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