Paradigma?

Wärmespeicher, Solarflüssigkeit, Latentwärmespeicher, Vakuumröhrenkollektoren, Flachkollektoren, Sonnenwärme
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ThomasW69
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Paradigma?

Beitrag von ThomasW69 » Di 4. Mai 2010, 11:18

Hallo zusammen.

Ich möchte mir auf mein gerade geplantes Haus eine Solarthermische Anlage zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung bauen.
Hausangaben:
- Wohnfläche 160m² (KfW70 Standard)
- 4 Personen-Haushalt
- Heizbedarf ~9000kWh/a
- Fußbodenheizung
- Dachausrichtung Süden
- Dachneigung 45°

Bevorzugen würde ich Röhrenkollektoren, da ich die Dachfläche noch für Photovoltaik brauche. Da kann ich mir nicht mit Flachkollektoren zupflastern.
Jetzt habe ich mich mal nach ein paar Anlagen umgeschaut und bin auf Paradigma gestoßen. Diese Anlagen lassen sich mit normalem Wasser betreiben. Allerdings sind sie halt auch schweineteuer. Welche NAchteile bringt eine spezielle Wärmeträgerflüssigkeit?
Mir wurde eine paradigma-Anlage für gut 10.000 Euro angeboten. Das Problem ist halt, daß mein Haus eh schon einen geringen Energiebedarf hat. Bei den aktuellen Gaspreisen komme ich auf etwa 700€ Heizkosten im Jahr. Einsparen könnte ich mit der Anlage eigentlich nur so um die 300€/Jahr, was bedeutet, daß sich die Anlage erst in 30 Jahren rechnet. Also ist das wirtschaftlich gesehen totaler Quatsch.
Was würdet Ihr mir empfehlen?
Leider kann ich nicht auf die Anlage verzicheten, weil das HAus auf den KfW55 Standard gerechnet ist und auch so die Kredite bei der KfW beantragt wurden.

Wie schaut es eigentlich mit der Selbstinstalltion aus? Ich bin zwar Dipl.-Ing. aber halt im Bereich Elektrotechnik. Braucht man spezielle Kenntnisse oder schafft man das mit handwerklichem Geschick und technischem Verständnis allein?

Griß
Thomas

Bekramo
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Re: Paradigma?

Beitrag von Bekramo » Di 4. Mai 2010, 18:54

Hallo Thomas,

da es ja nun auch keine Foerderung mehr fuer die Thermie gibt, kommst du auch nicht mit 30 Jahren hin.

Aber das ganze geht sicher auch fuer den halben Preis, und ist dann doch wieder Interesant oder.
Nur sollte die Anlage dann auch zu dir und deinem Haus passen. Richtige Planung ist dafuer ganz wichtig, nur mal eben von der Stange gekauft, kann ganz schoen nach Hinten los gehen.
Aufbauen kannst du so eine Anlage auch selber, vorausgesetzt Werkzeuge und Hydraulik Kenntnisse sind vorhanden, der Nachteil "Wenn du selber baust dann gibt es keine Finanzierung ueber KFWfur das Teil"

Mir hat man deswegen sofort und fristlos den Kredit gekuendigt, mit der Angabe wenn keine Firma aufbaut dann finanzieren wir nicht.

Achso was ich noch sagen wollte, die PV - Anlage rechnet sich auch nicht besser.
Da kommst du doch auch sicher auf ca. 25 Jahre bis die Herstellungskosten wieder drin sind, vorausgesetzt dort wird die Einspeiseverguetung nicht auch noch weiter herabgesetzt.
Mit Sonnigen Gruessen Jens

ThomasW69
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Re: Paradigma?

Beitrag von ThomasW69 » Mi 5. Mai 2010, 07:56

vorausgesetzt Werkzeuge und Hydraulik Kenntnisse sind vorhanden
Werkzeug ist da und ich entwickle selbst Hydraulische Simulationssoftware (allerdings in anderen Dimensionen :-))

Ich habe bei der KfW das Förderprogramm 124 (KfW-Wohneigentumsprogramm) und 153 (Energieeffizient Bauen) beantragt.
Den Rest habe ich über ein ganz normales Baudarlehen über die Hausbank finanziert.
Die Solaranlage könnte ich also auch aus einem der anderen Teilkredite bezahlen.
Eigentlich würde ich ja komplett auf die Anlage verzichten, nur leider schreibt das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) vor, dass alle Häuser, die seit 1. Januar 2009 genehmigt werden, ihren Energiebedarf anteilig über erneuerbare Energien decken müssen (zum Beispiel Solar, Geothermie, Biomasse).

Zum Selbstaufbau habe ich mir erst mal etwas Literatur bestellt.
http://www.amazon.de/gp/product/3772359 ... ss_product
http://www.amazon.de/Selbst-Solaranlage ... 3817422970

Mal sehen ob ich da schlauer werde. Welche Hersteller sind denn zu empfehlen?
Wie gesagt, Paradigma scheint ja von der technischen Seite her nicht schlecht zu sein, allerdings auch sehr hochpreisig.
Eine billige CHinavariante von ebay will ich aber auch nicht unbedingt.
Hat jemand Erfahrung mit den Anlagen von Solarbeyer http://www.solarbayer.de/Vakuum-Roehren ... r-CPC.html?
Da finde ich halt das CPC-Solarpaket 3 für meine Hausgröße recht interessant. Preislich ist es auch deutlich günstiger als
Paradigma.

Bekramo
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Re: Paradigma?

Beitrag von Bekramo » Mi 5. Mai 2010, 09:15

Hallo Thomas,

Solarbayer finder ich auch nicht wirklich preiswert, dort musst du ja immer noch einen Speicher zurechnen.
Auch bin ich der Meinung, dass du fuer eine ausreichende Heizungsunterstuezung nicht mit 650 Liter nicht sehr lange hinkommst.

Ich wuerde eher zu 12 - 15 qm2 Flachkollis tendieren, wobei ich die Anlage dann so planen und bauen wuerde, dass die diffunsen Strahlungen (ab 150 Watt) direkt die Heizung speisen koennen. Der Speicher sollte dann auch etwas groesser ausfallen, ich wuerde nicht unter 2000 Litern rechnen.

Ich selber betreibe meine Anlage mit einem Externenwaermetauscher ( PWT ) zur Beladung, somit nutze ich die beiden Waermetauscher im Speicher, den oberen zur WW Bereitung im Durchlaufverfahren, ueber den unteren betreibe ich meine Heizkreise.
Zu dem sitzt im Solarvorlauf noch ein PWT, der bei geringen Stahlungen die Heizkreise speist.

Bei einer solchen Planung / Ausfuehrung, kommst du sicher auch auf einen Preis von ca.5000- 6000.- €, aber die Anlage wird mit einem hoeheren Wirkungsgrad arbeiten.
Mit Sonnigen Gruessen Jens

ThomasW69
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Re: Paradigma?

Beitrag von ThomasW69 » Mi 5. Mai 2010, 13:01

Solarbayer finder ich auch nicht wirklich preiswert, dort musst du ja immer noch einen Speicher zurechnen.
Andere Lieferantenvorschläge?

Was die 2000l Speicher angeht, so hab ich mittlereile schon mehrfach gelesen, daß das eher kontraprodiktiv sei. Es sei besser mit kleinerem Speiche rund dafür höherer Temperatur zu fahren als mit großem Speicher den man nur lauwarm bekommt. Oder man pflastert sich das ganze Dach mit Flachkollektoren zu. Dann bekommt man auch den 2000l speicher heiß.

Bekramo
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Re: Paradigma?

Beitrag von Bekramo » Mi 5. Mai 2010, 18:20

quote]

Andere Lieferantenvorschläge?

Was die 2000l Speicher angeht, so hab ich mittlereile schon mehrfach gelesen, daß das eher kontraprodiktiv sei. Es sei besser mit kleinerem Speiche rund dafür höherer Temperatur zu fahren als mit großem Speicher den man nur lauwarm bekommt. Oder man pflastert sich das ganze Dach mit Flachkollektoren zu. Dann bekommt man auch den 2000l speicher heiß.[/quote]


Bei hohen Temperaturen hast du auch hohe Verluste, oder du musst extrem Isolieren.

Wenn du das obere drittel so eines Speichers fuer WW Bereitung reservierst und den Rest fuer die Heizungsunterstuetzung faehrst du meiner meinung besser.
So kommst du auch mal ueber ein paar Tage hin ohne Sonne mit deiner FBH, fuer das bisschen WW koennte dann auch mal die Heizung anspringen.
Bei einem groesseren Speicher hast du auch den Vorteil, dass deine Heizung beim Betrieb in einen Stationaerenbetrieb geht und so im optimalen Bereicht laeuft.
Denkbar waere auch, die nicht so hohen Temperaturen mittels Waermepumpe zu nutzen.

Wenn du nur einen kleinen Speicher hast dann ist nach einem Tag Feierabend, abgesehen davon das du bei einem kleinen Speicher Stagnationsprobleme bekommen kannst.

Was hast du dir denn gedacht, wie der Rest deiner Heizung aussehen soll ?
Mit Sonnigen Gruessen Jens

ThomasW69
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Re: Paradigma?

Beitrag von ThomasW69 » Do 6. Mai 2010, 12:50

Ich habe mir erst mal Getsolar V10 besorgt und damit schon mal verscheidene Varianten durchgerechnet.
Die vorgeschlagene Anlage von Solarbayer geht in den Sommermonaten mit 600l Speicher oft in die Stagnation. Mit einem 1000l Speicher ist das nicht ganz so schlimm. Da wäre schon mal ein Vorteil zu sehen.
Momentan liege ich bei den ersten Simulationsversuchen bei einer Gesamtdeckungsrate von 37% (46,7% Warmwasser und 32,8% Heizung) bei einem Gesamtwirkungsgrad von 54%. Wie sind da so die Erfahrungswerte von realen Anlagen?

Anlage:
Ich hatte vor, nur einen einzigen Speicher Kombispeicher mit integriertem Warmwassertank zu benutzen oder wäre ein schichtenspeicher mit mehreren Wärmetauschern besser?
Es sollte Rücklaufanhebung bei ausreichender Temperatur im Speicher unten geschaltet werden. (3 Wege-Ventil)
Zur Zuheizung verwende ich eine Gas-brennwerttherme von Elco (Thision S9), die ist von 0,9-9kW modulierbar und eh beim Haus dabei. Ich glaube, die Hausbaufirma hat auch für das Teil einen Warmwasserspeicher (120l) dabei. Den werde ich aber vermutlich nicht nutzen (d.h. es kommt drauf an, was mir die Simulation sagt).
Ansonsten wird im ganzen Haus eine Fußbodenheizung verlegt. Es dürfte also eine geringe Heizungsvorlauftemperatur von 27-30° möglich sein.
Den Warmwasserbedarf würde ich mal etwas höher ansetzen, da ich morgens und abends dusche, meine Frau gern und oft badet und ich zudem dann im neuen Haus den Geschirrspüler und die Waschmaschine auch ans Warmwasser anschließen möchte um Strom zu sparen. Die Waschmaschine kommt in den Keller direkt im Nachbarraum zur Heizung (kürzeste Leitungen durch die Wand). Ob ich eine Warmwasserzirkulation einbaue weiß ich noch nicht. Momentan habe ich im Altbau auch keine und es ist mir auch egal, ob das Warmwasser sofort oder halt nach 10 Sekunden da ist. Bin da nicht so der Komfortmensch. Ich denke mit Blick auf die Verluste, die sowas bringen kann werde ich auch da drauf verzichten.

Bekramo
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Re: Paradigma?

Beitrag von Bekramo » Do 6. Mai 2010, 18:57

Hallo Thomas,

Getsolar ist erstmal nicht verkehrt, damit bekommt man erstmal einen Ueberblick.
Eine Stagnation zu vermeiden, bzw. die Anlage ohne zu Betreiben sollte das Ziel sein, denke ich.

Darum bin ich auch der Meinung, dass der Puffer nicht zu klein gewaehlt werden sollte, ich habe lieber 2000 Liter auf 60 - 65 Grad als 600 Liter auf 80 Grad. Geht ja auch nicht um die Temperaturen, sondern um die Energiemenge die ich speichern kann, um sie in der Zeit zu nutzen wo sie gebraucht wird.
Du kannst dich ja mal ueber die Speicherkapazitaet von Wasser schlau machen.

Was ich bei der WW Bereitung einspare, kann ich dir nicht genau sagen, meine erste Prioritaet liegt auf Reduzierung meiner Heizkosten, die machen halt bei mir den groessten Posten aus. :-)
Allerdings habe ich auch kein neues Haus, meins ist Bhj. 1910 mit etwas ueber 3 Meter Deckenhoehe.

Bei der WW Bereitung koenntest du auch mal ueber eine Frischwasser Bereitung nachdenken, bei den Kombitanks koennte es durch Temperaturen im Trinkwasser Bereich zu Kalk Ausflockungen kommen, meist sind diese schlecht oder garnicht zu reinigen.

Auf eine Ruecklaufanhebung habe ich verzichtet, da meine Heizkreise ueber Mischerstrecken geregelt werden.(Wuerde ich auch immer wieder machen gerade bei FBH)
Wenn die Heizung dann arbeiten muss, dann lasse ich sie die obere haelfte des Speichers heizen, so laeuft meine Heizung dann in einem Stationaeren Betrieb und taktet nicht.
Ich habe statt der Ruecklaufanhebung, einen weiteren Plattenwaermetauscher in den Solarvorlauf gesetzt, hier wird dann der Heizkreis bei schwachen Strahlungen direkt gespeisst. So kann ich auch fals die Heizung mal morgens den Speicher aufgeheizt hat, die nicht so starke Solarstrahlung des Tages gut nutzen.

Ich denke halt nur, dass was ich nicht verbrauche brauche ich auch nicht bezahlen. ;-)
Mit Sonnigen Gruessen Jens

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